Marianne Rosenberg ist personifizierte Popkultur. Sie ist deutsche
Musikgeschichte. Ihre Lieder sind Trost und Motivation für Generationen. Vor
allem aber ist und bleibt sie neugierig. Wenn sie für die Jubiläums-Edition im
Duett singt mit der Schlagersängerin Sarah Engels, mit Rapper Eko Fresh oder mit
Popstar Lucy Diakovska, dann zeigt sich überdeutlich: Marianne Rosenberg ist am
Puls der Zeit. Passioniert begibt sie sich in den Austausch mit ihren jüngeren
Kolleginnen und Kollegen. Und viele von ihnen hat sie auf ihrem Weg zutiefst
inspiriert. Sie ist Diva, Vorreiterin, Idol. Zum Beispiel für Conchita Wurst.
Mit der österreichischen ESC-Gewinnerin singt sie eine zu Tränen rührende
Version von „Er gehört zu mir‟. Ganz reduziert, mit Piano und Streichern. Und
voller wahrhaftiger Strahlkraft.
„Dieses Lied wurde eine Hymne der queeren Community. Das war so ein Megahit,
dass alle Männer das singen konnten, was sie gefühlt haben. Ohne dass sie sich
outen mussten. Ohne dass sie Angst haben mussten. Das hast du ihnen gegeben. Und
dafür bin ich dir für immer dankbar‟, sagt Conchita Wurst in der TV-Show „Sing
meinen Schlager‟, die Vita und Werk von Marianne Rosenberg hochleben lässt. „Er
gehört zu mir‟ ist im Original ein ultimativ groovender Disco-Klassiker, der bis
heute alle sofort auf die Tanzfläche zieht. „Seit Conchita den Song gesungen
hat, hat er noch mal eine andere Tiefe bekommen‟, erzählt Marianne. Gemeinsam
erzeugen ihre Stimmen eine überwältigende Emotion. „Für unser Duett habe ich
mich Conchitas Art der Performance angeglichen, damit wir gemeinsam an diese
Substanz herankommen.‟
Nach mehr als fünf Jahrzehnten im Show-Business ist Marianne Rosenberg
wandlungsfähig geblieben. Und zugleich ist sie ganz bei sich angekommen.
Stilsicher, empathisch, frei. „Die Wertschätzung für die eigene Person wächst‟,
sagt sie mit Blick auf ihre vielschichtige Karriere. „Ich kann die einzelnen
Schritte, die ich gegangen bin, heute viel mehr anerkennen.‟ Der frühe Aufstieg
als Teenager. Und die großen Hits der 70er-Jahre. Wie sie etwa 1978 mit ihrem
Bruder Janosch im Berliner Friedrichstadtpalast die Cole-Porter-Nummer „True
Love‟ live mit Orchester intoniert hat. „Manchmal schaue ich diese alten
Aufnahmen auf YouTube an und denke: Das ist ja der Wahnsinn! Das habe ich damals
gar nicht so realisiert.‟
Die Geschichte von Marianne Rosenberg ist auch eine der fortwährenden
Emanzipation. Von der männlich geprägten Musikbranche. Und von dem Bild, was ihr
als Kultfigur auferlegt wurde. „Zum Teil kam mir das absolut übertrieben vor,
was für ein Aufriss um mich gemacht wurde.‟ Deshalb hat sie ihre Autobiografie
im Jahr 2006 auch „Kokolores‟ genannt. „Mir ging es immer nur um das Singen‟,
erklärt sie entschieden. Und ihre Kunst, die hat Marianne Rosenberg in ganz
unterschiedlichen Facetten ausgelebt.
„In den 80ern war ich super erfolgreich und bin dann untergetaucht in der
Berliner Subkultur. Dort habe ich gelernt zu komponieren und Texte zu
schreiben.‟ Als Frau selbstbestimmt Musik zu machen, war damals ein Kampf und
ist heute für sie zum Glück selbstverständlich. Mit „Im Namen der Liebe‟ legte
sie 2020 ihr erstes Nummer-eins-Album vor. „Mein Publikum hat mich auf meinen
eigenen Weg zurückgeführt‟, erklärt Marianne voller Dankbarkeit. Die
Begeisterung der Fans für ihre Hits motiviert sie dazu, sich als Sängerin und
Produzentin stets aufs Neue herauszufordern und auch zu schauen, was alles in
ihren alten Songs steckt.
Auf der Jubiläums-Edition von „Bunter Planet‟ findet sich mit „Liebe kann so weh
tun (Gestern habe ich ihn zum ersten Mal gesehen)‟ eine aktuelle Version des
ikonischen Songs von 1976. Marianne Rosenberg hat das Intro mit einem spannenden
Dreh neu eingesprochen und mit Produzent Alex Wende aufregend anders arrangiert.
Den Hit „Ich bin wie du‟ von 1975 interpretiert sie im eindrucksvollen Duett mit
Lucy Diakovska. Irgendwo zwischen Meer und Club, zwischen Funkeln und
Leichtigkeit. Lucy hörte „Ich bin wie du‟ erstmals auf einer Party in Hamburg
Mitte der 90er, als sie gerade frisch von Bulgarien nach Deutschland gezogen
war. Ihr „Marianne-Wow-Moment‟. Ein prägendes Erlebnis. „Das war der Anfang
einer unglaublichen Reise für mich‟, erzählt die Sängerin. Impulsiv und
kontrastreich wiederum klingt die Jubiläumsversion der Nummer „Im Namen der
Liebe‟ mit Rapper Eko Fresh. Marianne Rosenbergs sehnsuchtsvoller Gesang und
sein eindringlicher Sprechgesang ertönen da zu zwingend tanzbaren Beats.
Die Sängerin überschreitet beherzt Genres und Grenzen. „Hass hat Hass nie
besiegt, lass es Liebe sein‟ – diese Zeile aus „Im Namen der Liebe‟ ist und
bleibt ihr Leitmotiv. Und ein Auftritt ist ihr dabei besonders in Erinnerung
geblieben: 1992 sang Marianne Rosenberg mit ihrem engen Freund Rio Reiser das
Friedenslied „Der Traum ist aus‟ bei der großen Demo in Frankfurt gegen
Rassismus. „Ich vertraue darauf, dass in meinen Songs eine liebevolle Haltung
mitschwingt. Musik macht uns glücklicher und friedlicher.‟ Dieser Spirit ist auf
dem gesamten Album „Bunter Planet‟ stark zu spüren: Marianne Rosenberg
zelebriert die Schönheit, die in einem offenen Miteinander liegt. Ohne dass
Herkunft, Glaube, Alter und sexuelle Orientierung beäugt und bewertet werden.
Was zählt, ist der Moment. Gemeinsame Chemie und Emotionen.
Von heftigen Gefühlen handelt auch ein komplett neues Lied auf „Bunter Planet –
die Jubiläums-Edition‟: „Verlass dich nicht auf die Liebe‟, eine elegante
Disco-Nummer mit mitreißenden Streicher-Arrangements. „Ich habe in meinen
Liedern immer für die Liebe plädiert. Aber in diesem Song kommt auch all der
Schmerz zum Ausdruck, den die Liebe mit sich bringen kann.‟ Marianne Rosenberg
singt von all dem, was das Leben allzu menschlich macht: jemandem verzeihen und
ein neues Wagnis eingehen, die Angst vor der Achterbahn und der Wunsch nach
Zweisamkeit.
Marianne Rosenberg ist eine Meisterin darin, die Nuancen der Liebe auszuloten.
So auch in ihrem Hit „Marleen‟, den sie zum Jubiläum mit Sarah Engels dynamisch
ins Hier und Jetzt holt. Im Duett wird die weibliche Konkurrenz, von der die
Lyrics erzählen, zu einem Gespräch auf Augenhöhe. „Es gibt kaum jemanden, der so
eine Ausstrahlung hat auf der Bühne‟, sagt Sarah Engels. „Das ist einfach eine
Wucht, die über einen kommt.‟ Und diese besondere Energie können die Fans im
November auf einer Clubtour erleben. Ganz nah und verbunden. „Ich bin so frei
wie nie in meiner Musik‟, sagt Marianne. „Ich liebe das, was ich mache. Und ich
freue mich sehr darauf, meine Lieder mit meinem Publikum zu teilen.‟ Immer
wieder.
Label: Telamo
Marianne Rosenberg