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Ingrid Maria van Bergen geboren am 15. Juni 1931 in Danzig-Langfuhr, gestorben am 28. November 2025 in Eyendorf war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

  Ingrid van Bergen wurde als zweites von vier Kindern des Lehrers Fritz van Bergen und seiner Ehefrau Ella im Danziger Stadtteil Langfuhr geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte van Bergen in Frankenau in Masuren (Ostpreußen), wo ihr Vater als Dorfschullehrer arbeitete. Sie besuchte aber häufig die Großeltern in Danzig. Der Tod des Vaters als Soldat an der Ostfront – er fiel am 22. Juni 1941, dem ersten Tag des Unternehmens Barbarossa – machte sie zur Kriegswaisen. Die Familie zog danach zu den Großeltern nach Zoppot, einer Nachbarstadt Danzigs. Ihre Mutter floh nach den sowjetischen Luftangriffen auf Danzig gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit den vier Kindern auf dem Schiff Moltkefels, das sie und 2000 weitere Menschen über die Ostsee nach Rostock, Lübeck oder Hamburg bringen sollte. Van Bergen berichtete  später, sei sie als 13-Jährige von einem russischen Soldaten vergewaltigt worden; ein traumatisches Erlebnis, von dem sie ihrer Mutter nie erzählt habe.

Sie erlebte das Kriegsende am 8. Mai 1945 in einem Auffanglager in Skagen, das an diesem Tag von den Dänen übernommen wurde. Dort blieb die Familie bis zur Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1948; van Bergen besuchte dort gemeinsam mit ihrem Bruder die Schule. Eine Stecknadel, die blind in eine Karte der französischen Besatzungszone gesteckt wurde, entschied über den zukünftigen Wohnort der Flüchtlinge, Metzingen. Von dort aus besuchte van Bergen die Isolde-Kurz-Oberschule in Reutlingen und legte 1950 die Abiturprüfung ab.

Nach dem Abitur ließ sich van Bergen an der Staatlichen Hochschule für Musik Hamburg zur Schauspielerin, später auch zur Sängerin ausbilden und verwirklichte damit einen lange gehegten Traum. Im Jahr 1953 war sie Mitbegründerin des politischen Kabaretts Die Kleinen Fische, ein Engagement bei den legendären Berliner Stachelschweinen schloss sich an. Im folgenden Jahr entdeckte Helmut Käutner sie für den Film. Vor allem in Berlin trat sie im Theater auf.

In den 1950er und 1960er Jahren gehörte van Bergen zu den bekanntesten deutschsprachigen Filmschauspielerinnen und war bekannt für ihre rauchige Stimme. Ihr Rollenfach waren Bardamen, Prostituierte und untreue Hausfrauen. Sie spielte beispielsweise mit O. W. Fischer, Joachim Fuchsberger und Heinz Rühmann. Es folgten etwa 200 Film- und Fernsehproduktionen, auch im internationalen Bereich – darunter Filme mit Christopher Lee, Klaus Kinski, Kirk Douglas, Robert Mitchum, William Holden und Giulietta Masina. Neben ihrer Filmtätigkeit war sie weiterhin am Theater tätig und spielte an großen Bühnen in Berlin, Hamburg und München. Auch als Sängerin konnte sie Erfolge verzeichnen und veröffentlichte einige Schallplatten.

Nach ihrer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wegen Totschlags 1977 und ihrer Haftentlassung 1982 gelang es ihr zunächst nicht, an ihre alte Schauspielkarriere anzuknüpfen. Der Regisseur Rosa von Praunheim besetzte sie schließlich in seinem Film Horror Vacui (1984) und holte sie damit aus dem beruflichen Abseits. Auf die Theaterbühne kehrte sie am 12. Januar 1985 im Berliner Renaissance-Theater als Sinida in Leonid Nikolajewitsch Andrejews Verliebte Narren zurück. Eines ihrer ersten Fernseh-Engagements hatte sie in der Fernsehserie Losberg, in der sie bis 1988 die Parvenue Margot spielte. Trotz eines zeitweisen Umzugs nach Spanien wirkte sie in Deutschland in verschiedenen Fernsehproduktionen mit. In den 1990er Jahren verkörperte sie u. a. die sympathische Sekretärin Liebscher in der erfolgreichen Familienserie Unser Lehrer Doktor Specht und wirkte später in den Serien Mobbing Girls und Bewegte Männer mit. Die beruflichen Angebote nahmen allmählich wieder zu. 1994 veröffentlichte sie ihre Autobiographie.

Im Jahr 2005 eroberte sie sich mit dem Einpersonenstück Die Klatschmohnfrau nach einer Romanvorlage von Noëlle Châtelet eine Paraderolle und ging damit erfolgreich auf Theatertournee. Am Meininger Theater war sie im Jahr 2007 für vier Monate in der Produktion Love And War zu sehen. An einer im Mai 2008 ausgestrahlten Folge der VOX-Kochshow Das perfekte Promi-Dinner nahm van Bergen als Gastgeberin teil.

In den Sommermonaten der Jahre 2005 bis 2008 war van Bergen Ensemblemitglied der Störtebeker-Festspiele in Ralswiek auf der Insel Rügen. Nach einer Pause im Jahr 2009 war sie 2010 als Signora de Rocca im Stück Der Fluch des Mauren wieder mit dabei. Im Januar 2009 nahm sie als Kandidatin an der RTL-Reality-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil, in der sie von den Zuschauern zur „Dschungelkönigin Ingrid I.“ gewählt wurde. Ab 2009 spielte van Bergen in der Serie Doctor’s Diary die Rolle der Mechthild von Buhren, welche Anfang 2011 den Serientod erlitt. Zuletzt war sie 2017 in einer Filmproduktion zu sehen.

2010 stand sie abermals als Klatschmohnfrau erfolgreich auf der Bühne und war mit dem Stück Die Nadel der Kleopatra von Philipp Moog und Frank Röth auf Tournee. In der WDR-Fernseh-Sendereihe Übernachtung & Frühstück wurde van Bergen 2011 von Lisa Ortgies vorgestellt. 2014 kürte Guido Maria Kretschmer sie in der Styling-Doku Shopping Queen mit dem Motto „Femme Fatale, wickle Deinen Mann um den Finger“ auf Vox zur Preisträgerin. 2011 wirkte sie auf ProSieben in Old Ass Bastards als Lockvogel mit. In der Sendereihe mit versteckter Kamera verwickeln rüstige Rentner auf belebten öffentlichen Plätzen junge Menschen in verfängliche Situationen.

Einige Jahre war van Bergen im Hörspielbereich aktiv. Zu ihren Rollen zählten dort unter anderem die Lady Ducayne in Gesellschafterin gesucht!, die böse Westhexe in Der Zauberer von Oz, die Lappin in Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen und „Elvira, die dickste Frau der Welt“ in Sherlock Holmes – Die Affenfrau.

Als eine Hommage anlässlich ihres Todes brachte der RBB in Abänderung des Fernsehprogramms einen ihrer Spielfilme, nämlich die Filmsatire Wir Kellerkinder aus dem Jahr 1960, im TV-Spätabendprogramm.

Ingrid van Bergen war viermal verheiratet, unter anderem mit dem Kabarettisten Erich Sehnke, dem Vater ihrer Tochter Andrea, und mit dem Schauspieler Michael Hinz, der unter anderem als Quentin Kirrin in der britischen Kinder-TV-Serie Fünf Freunde mitwirkte. Ihre gemeinsame Tochter Carolin starb 1990 mit 26 Jahren.

In der Nacht zum 3. Februar 1977 erschoss van Bergen mit einem Revolver ihren 33-jährigen Geliebten, den Finanzmakler Klaus Knaths, in einer Villa am Starnberger See. Knaths wurde von zwei Kugeln in Brust und Bauch getroffen und erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Ihre Töchter waren damals 12 und 19 Jahre alt. Der Strafprozess nach der Beziehungstat löste großes mediales Aufsehen aus; anwaltlich vertreten wurde sie von Rolf Bossi. Van Bergen wurde am 27. Juli 1977 wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe in der JVA Aichach wurde sie am 2. Oktober 1981 auf Bewährung entlassen.

Im Jahr 1994 zog van Bergen nach Mallorca, wo sie sich dem Tierschutz widmete und auf ihrer Finca über 100 Tiere beherbergte. 2001 kehrte sie mit ihren Tieren zurück nach Deutschland, auf einen Bauernhof im Ort Eyendorf in der Lüneburger Heide.

In einem Interview mit dem Stern erklärte sie 2009, sie sei bekennende Buddhistin. Ebenfalls im Stern erklärte sie 2013, sie lebe vegetarisch und schreibe Kurzgeschichten aus der Sicht von Tieren. 2013 trat van Bergen in die Partei Mensch Umwelt Tierschutz ein. Ab 2020 lebte sie auf ihrem Bauernhof in Wohngemeinschaft mit einer Freundin aus ihrer Haftzeit. 2025 erblindete sie auf Grund einer Einblutung. Im November 2025 starb Ingrid van Bergen im Alter von 94 Jahren.

Quelle: Wikipedia


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