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Große Trauer um Willi Resetarits

Am Sonntag, 24. April, verstarb Willi Resetarits alias "Ostbahn-Kurti". Der Musiker und Menschenrechtler verstarb nach einem Treppensturz  mit 73 Jahren.

Am Samstag eröffnete Willi Resetarits noch den 28. Wiener Flüchtlingsball im Rathaus, nun ist der Musiker tot. Er starb am Sonntag (24. April 2022) im Alter von 73 Jahren. Resetarits war vor allem bekannt als Kunstfigur Dr. Kurt Ostbahn, wurde auch liebevoll "Ostbahn-Kurti" genannt.

 

 

Aber nicht nur für seine Musik war Resetarits im ganzen Land bekannt. Auch sein unermüdlicher Einsatz im Bereich der Flüchtlingshilfe und sein sozialpolitisches Engagement wird auf ewig in Erinnerung bleiben. So wurde Resetarits unter anderem mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte und dem Josef-Felber-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage ausgezeichnet.

 

Außerdem war "Ostbahn-Kurti" Mitbegründer und Ehrenpräsident des Wiener Integrationshauses. Gemeinsam mit seinem Freund Sepp Stranig initiierte er 1992 dessen Errichtung in Folge des Krieges im ehemaligen Jugoslawien.

„Willi war die Seele des Integrationshauses, er wird uns unendlich fehlen. Wir trauern um ihn. Und wir werden die Arbeit, die er begonnen und stets vorangetrieben hat, in seinem Sinne fortsetzen“, so Stranig, stv. Vorstandsvorsitzender des Integrationshauses.

Die Trauer um den bekannten Sänger ist groß. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich erschüttert. „Das ist ein großer Verlust für unsere Stadt, für die Kulturszene, für alle Wienerinnen und Wiener.“

Resetarits sei nicht nur für das Wienerlied und den Wiener Pop bedeutsam gewesen, sondern ebenso für sein politisches Engagement, schrieb Ludwig auf Twitter.

 

Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) reagierte ebenfalls tief betroffen auf den Tod von Resetarits. "Als Ostbahn-Kurti spendete Resetarits ‚Trost und Rat‘, er verband seine Musik mit sozialen Fragen, lebte Solidarität und bewies stets auf beeindruckende Weise große Menschlichkeit“, so Kaup-Hasler.

„Der Tod von Willi Resetarits hinterlässt in der Wiener Musikszene eine große Lücke. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und den Freunden“, so ÖVP Wien Landesparteiobmann Karl Mahrer.

 

Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch dankte dem Künstler für seinen "jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus". Sein "soziales und antirassistisches Engagement" werden ebenso fehlen wie seine "beeindruckende Schaffenskraft", teilte SOS Mitmensch mit.

Willi Resetarits war nicht nur Gründungsmitglied von SOS Mitmensch, sondern gehörte auch zu den Initiatoren des ersten Lichtermeers in Wien vor fast 30 Jahren. Die Demonstration am 23. Jänner 1993 in Wien zählte 300.000 Teilnehmer und war die Reaktion auf das „Österreich zuerst“ betitelte Volksbegehren der FPÖ unter Jörg Haider.

 

Willi Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren. Als Willi drei Jahre alt war, zog die Familie nach Wien. Ebenso wie seine Brüder, der 1947 geborene Lukas und der 1960 geborene Peter, wuchs Willi kroatisch sprechend auf.

Nach der Matura studierte er Anglistik und Sport mit dem Ziel, Lehrer zu werden - obwohl die Musik schon damals ein bestimmender Faktor in seinem Leben war. "Ich hab' mich einfach nicht getraut, von Anfang an nur auf die Musik zu setzen, hab' ein Sicherheitsnetz einziehen wollen", erinnert er sich.

Aus der Pädagogenkarriere wurde dann aber doch nichts - stattdessen startete Willi mit der Politrock-Gruppe Schmetterlinge, deren Mitglied er seit 1969 war, durch. Beim Song Contest in London 1977 traten die Schmetterlinge für Österreich an und belegten mit der Schnulze "Boom Boom Boomerang", die Willis Bruder Lukas getextet hatte, einen bravourösen vorletzten Platz.

Als "Ostbahn-Kurti" kam der Durchbruch. Mitte der Achtziger hob Willi, gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter Brödl, sein Alter Ego aus der Taufe: Ostbahn-Kurti.

Ursprünglich eine bloße Romangestalt aus der Feder Günter Brödls, sollte Ostbahn-Kurti Resetarits' größter Erfolg werden. Schon das erste Konzert im März 1985 im Schutzhaus am Schafberg wollten 600 Besucher miterleben, im selben Jahr kam der Durchbruch mit der Coverversion "Feia/Feuer" des Bruce-SpringsteenKlassikers "Fire".

Bis 1994 hieß die Formation um Willi Resetarits "Ostbahn-Kurti & die Chefpartie", später "Kurt Ostbahn & die Kombo".

Kult wurde die Radiosendung „Trost & Rat“ auf Radio Wien (1995-1998). Auch literarisch ist Willi Resetarits aktiv, als Mitherausgeber des Buches „Beatles, Bond und Blumenkinder – Unser Gefühl in den sechziger Jahren“. (2003) Auftritte als Doktor oder Professor Kurt Ostbahn, wie sie anfangs vorkamen, gab es in späteren Jahren nicht mehr - ganz offiziell legte Ostbahn 1994 seine "akademischen" Titel "Doktor der Önologie (Weinkunde)", "Professor der Kurtologie" und "Obermedizinalrat" zurück.

Aufgeschreckt wurde die große Fangemeinde Anfang 2003 durch Resetarits' Ankündigung, Kurt Ostbahn werde sich von der Bühne zurückziehen - eine Folge des plötzlichen Todes von Resetarits' Wegbegleiter Günter Brödl (10.10.2000), der die kultige Romangestalt ersonnen hatte.

Den Fans wird Kurt Ostbahn, der mittlerweile eine fulminante Abschiedstournee absolviert hat, sicher fehlen. Der Willi hingegen will es nach 20 Jahren Schmetterlinge und 20 Jahren Ostbahn noch einmal wissen: „I ziag jetzt no an Zwanzigjahersziegel durch, mit einer Musik, die ich noch gar nicht weiß, aber die wird wunderschön sein.“

 

Politisches und soziales Engagement war Willi Resetarits stets wichtig. Er fungierte als Mitbegründer von "Asyl in Not" und "SOS Mitmensch" und Obmann des Vereins "Projekt Integrationshaus". Sein unermüdlicher Einsatz für die Belange sozial Schwacher und politisch Andersdenkender brachte ihm sowohl hohe Auszeichnungen wie den Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte (Ö) und den Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage (D) als auch eine Verurteilung wegen "Aufrufs zur Wehrdienstverweigerung" ein.

 

Foto: Lukas Beck




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